Der Tag beginnt, wie der gestrige geendet hat – zumindest was das Wetter angeht: traumhaft.

Suchbild: Wo sind die Motorräder 😉 ?

Wir fahren ersteinmal frühstücken, unsere Wahl fällt auf das bryggerikaia direkt am Hafen. Eigentlich wollten wir woanders hin, aber das vom Tripadvisor empfohlene Nummer 1 Lokal sah nicht sehr einladend aus. Und wieder ein exorbitant leckeres Buffett – sowohl kulinarisch, also auch optisch.

Es ist wieder alles vorhanden: für Fleischesser, für Vegetarier, für Fischliebhaber, für Süße, für Saure. Ich weiß nicht, wie sie es machen – aber sie machen es gut. Und wieder alle freundlich und zuvor kommend. 

Am Nebentisch wieder Motorradfahrer, diesmal aus Frankreich. Wir sehen und begegnen vielen in den letztem Tagen, offenbar hat es sich herum gesprochen, dass man hier gut fahren – und danach essen – kann.

Überhaupt ist Bodø, zumindest was die Wasserseite angeht, recht hell, schick, offen, modern.

Die Menschen sitzen auf den Bänken und in den Restaurants, genießen die Sonne und wirken sehr entspannt. Im Winter mag das Bild hier ein komplett anderes sein – jetzt ist es angenehm, das so zu beobachten.

Wir fahren nach Osten, Richtung Fauske. Dort treffen wir auf die E6, die uns weiter südwärts bringen wird. Die Einblicke in die Landschaft sind nach wie vor grandios.

Und müssen auch entsprechend festgehalten werden.

Weniger schön ist, dass die E6 eine einzige Baustelle ist. Es scheint so, als ob die Strasse zwischen Fauske und Mo i Rana komplett neu gebaut wird. Es gibt unzählige Ampeln, an denen man – zwar nicht lange – wartet. So zieht sich das. Irgendwann steigt die Strasse an, wir fahren an der Ostseite des Saltfjellet Nationalparks. 

Im Nationalparkzentrum holen wir uns ein paar Infos zu der Gletschertour morgen, und erfahren, dass sowohl der Saltfjellet, also auch das weiter nordöstlich gelegene Vassbotnfjell ideale Wandergebiete sind. Dort soll es auch viele Tiere geben, so Bären, Rentiere und Elche. Ist gemerkt 😉 Und einen Kaffee gibt es dort natürlich auch.

Die E6 steigt weiter an und führt über einen sehr flachen und ausgedehnten Pass, den Saltfjellet Mountain Pass auf über 600 m weiter. Die Landschaft ist karg, keine Bäume, wenig grün. Auf den Bergen liegt noch Schnee. Aber jede Menge Caravans, Autos und dergleichen mehr. Ich hatte eigentlich eine einsame Gebirgsstraße erwartet. So fahren wie einfach weiter, bis die Straße wieder absteigt.

Der Abstieg ändert wieder die Landschaft, es wird lieblicher. Wir halten, um uns Stromschnellen des parallel zur E6 verlaufenden Flusses anzusehen.

Und entdecken dabei eine Silberwerkstatt. 

Mit Verkaufsraum. Betrieben wird sie von einem – fast geheimnisvollen – alten Mann, einer Mischung aus Schamane, Hippie und Biker. 

Das Ganze könnte auch eine Kunstperformane sein – und wir mittendrin.

Bald darauf kommen wir in Mo i Rana an. Die Stadt wirkt seltsam. Nicht so groß, keine 20.000 Einwohner, lebt von Stahl- und Walzwerken.  

So ganz anders als Bodø, das im Gegensatz dazu fast mondän erscheint. 

Und als ob das noch nicht genug wäre überrascht uns die Vorsehung mit einer richtig schlechten Wohnung. Die erste miese AirBnb Erfahrung der Reise. Schlecht ausgestattet, lieblos zusammen gebastelt, nicht wirklich ein Zuhause. Aber zum Schlafen wird es reichen.

Ich montiere meine Koffer ab, da wir die morgen als Transportkisten für unsere Wandersachen brauchen. Und was entdecke ich? Beim Umfallen gestern auf der Fähre hat mein rechter Koffer etwas abbekommen.

Na prima, was für ein Tag. Doch ein paar beherzten Faustschlägen später ist er wieder halbwegs in Form, der Gute.

Wir fahren noch einmal in die Stadt, um was zu essen – Pizza Nummer zwei der Reise wird es werden, die erste hatten wir in Travemünde gegessen. Geht ja auch noch; es soll ja Leute geben, die jeden Tag Pizza essen …

So gehen wir jetzt in die provisorischen Betten in dieser provisorischen, seltsamen Wohnung in diesem bemerkenswerten Mo i Rana.

Breitengrad: 66° 19′ 7,2″ N – Längengrad: 14° 12′ 1,9″ O

http://maps.google.com/?q=66.31867,14.20054