Ein heller Morgen, der innere Wecker klingelt wieder gegen 7.30 Uhr. Erster Tagesordnungspunkt ist Einkaufen für den Abend auf dem Campingplatz. Kein Problem, die Supermärkte habe hier 20 Stunden und mehr pro Tag geöffnet. Nach einer halben Stunde bin ich wieder zurück. Zweiter Punkt heute: Jacobs Kette spannen. Sie hat zu viel Spiel. Dazu muss allerdings der Achsbolzen hinten gelöst werden. Ein M24 Bolzen, normalerweise gekrönt von einer 36-er Schlüsselweite. Na super, das habe ich nicht im Angebot. Abgesehen davon sieht das nicht aus wie eine 36-er, eher wie 34 oder 32. Also mal nach Baumarkt googlen. Keine Ergebnisse. Klar, das finnische Wort dafür ist rautakaupa. Damit geht es. Einer ist in der Nähe. Also schnell mit Motorrad hingefahren – so schnell wie es der Montagmorgen mit seiner tatsächlich vorhandenen Rush Hour zu lässt.  ​

Der größte Schlüssel im Regal ist ein 32-er. Freundlicherweise darf ich probiere – er ist es! Gekauft, zurück gefahren und zu zweit die Kette gespannt. Der Achsbolzen schien mir etwas zu locker … jedenfalls nicht mit 90 Nm angezogen. Jetzt ist er es.

Wir packen den Rest zusammen und fahren gegen 11 Uhr los. Heute stehen nur gut 300 km auf dem Plan. Wir nutzen für die erste Stunde die finnische Autobahn, da darf man 100, teilweise sogar 120 km/h fahren. Es fühlt sich schnell an, nicht nur, weil wir mit Bikes unterwegs sind. Sondern auch, weil Rasen auf deutschen Autobahnen schlicht und ergreifend den Verstand zurück lässt. 105 … 108 km/h sind eine ideale Reisegeschwindigkeit mit den Krädern. Mit vier Rädernn vielleicht 10 oder 15 km/h mehr, aber das reicht dann auch.

Erster Stopp ist ein Lahti, dem bekannten Wintersportort. Dank Tripadvisor finden wir unser Frühshtücks-Café.

Leckere Quiche, Kaffee, belegte Brötchen.

Und es gibt auch zwei Huskies 😉 aber wir wollen nicht tauschen.

Stimmung wieder optimal. Weiter gehts Richtung Mittelfinnland.

Wir entschließen uns, ohne Halt durchzufahren. Dann wären wir gegen 17 Uhr dort, könnten das Zelt aufbauen und anschließend noch irgendwohin essen fahren. Die letzten Kilometer wieder Schotterpiste – wunderbar!

Und tatsächlich: Uns erwartet gegen 17 Uhr ein ruhiger, traumhaft gelegener Campingplatz, fast leer.

Wir fragen an der Rezeption nach Restaurants in der Umgebung. Die junge Dame dort erzählt uns, dass die Chefin deutsch spräche und sie sie fragen würde, wo man etwas essen kann. Etwas später kommt sie noch einmal vorbei – die Chefin würde „etwas für uns machen“. Wir vermuten, dass diese die Locations der Gegend abtelefoniert.

Aber die Chefin hat tatsächlich etwas „gemacht“.

Spiegelei mit einer Bulette darunter, Bratkatoffeln, Gemüse, belegte Brote, zwei Bier. Wir sind baff – und es schmeckt lecker. Damit müssen wir auch nicht mehr weg – wunderbar.

Zelt aufbauen, duschen, Händy laden, Feuer machen, Isomatten und Schlafsäcke auspacken – fertig.

Unnötig zu erwähnen, dass wir hier LTE in guter Qualität zur Verfügung haben. Das erzählen wir zuhause dann den Verwandten im Bayrischen Wald, oder den Bahnfahrern, oder oder oder …

Wir genießen die Abendstimmung, reden über die Zukunft 😉 und schauen ins Feuer.

Oder in den Sonnenuntergang.

Morgen gehts nach Oulu, voraussichtlich wieder so eine entspannte Etappe. Und hinter Oulu beginnt dann die Tundra … the true north.


Breitengrad: 62° 39′ 6,6″ N – Längengrad: 26° 2′ 59,4″ O – Höhe: 91 m

http://maps.google.com/?q=62.65184,26.04984