Breitengrad: 56° 12′ 49,6″ N – Längengrad: 19° 15′ 58,9″ O – Höhe: 34 m (7.40 Uhr)

http://maps.google.com/?q=56.21379,19.26636

Morgens auf der Fähre. Im Bistro klettern die letzten aus ihren Schlafsäcken, in denen sie auf dem Boden liegend die Nacht verbracht haben. Vorm Restaurant sammeln sich die Frühstücker, 8 Uhr wid geöffnet.

Wir sind auf der Höhe von Kaliningrad, nördlich von uns liegt Gotland. Zu sehen ist nichts, zu weit weg und dazu noch grauer Nordhimmel. Aber kein Regen, kaum Wind, und warm. Noch ist der Norden nicht da …

Fährenfrühstück. Das Rüherei ist furchtbar, wahrscheinlich stammt es aus einem 3D-Drucker russischer Bauart … aber dafür schmeckt das Porridge überraschend gut.

Ausfahrt aus der Fähre. Liepaja. Viel sowjetische Architekur. Kenne ich so nur aus den Besuchen in der Sowjetunion. Fast 30 Jahre nach der Wende liegen sie hier noch in den Anfängen. Was haben die Ostdeutschen für Glück gehabt … Liepaja ist eine einzige Baustelle. Wir finden aber unser Frühstücks-Café darbnica

Überraschend! Sehr lecker. Spiegelei mit asiatischer, scharfer Sauce. Klingt schräg, schmeckt aber hervorragend.

Dann geht es auf die A9 Richtung Riga. Alle fahren sehr disziplniert. 90, 95 km/h, selten schneller. In den Ortschaften 50 km/h. Traumhaft. Das hat zur Folge, dass man tatsächlich auf einen 80…85-er Schnitt kommt. Wenn da nicht die 6 Baustellen auf der A9 wären, an denen wir jeweils ein paar Minuten stehen.

Wir entschließen uns, nach Norden auf die A10 zu wechseln. Dazu müssen wir ein Stück P109, dann P121 fahren. Klingt unkompliziert, wie eine Landesstraße, sieht auf der Karte auch so aus, verbindet die beiden Highways A9 und A10. Ist aber eine Überraschung.

Unsere erste echte, längere Gravelroad. Allerdings mit einem schlagartig wechselnde Belag. Die ersten 5 Kilometer grober, fester Schotter. Darunter festgefahrener Sand. 70 km/h kein Problem, entgegenkommende LKW fahren auch nicht langsamer. Da heißt es „Visier runter nehmen“, damit die Steinchen am Helm abprallen und nicht das Visier zerschlagen. Mich springt der Gedanke an: Genau dafür sind die Bikes gemacht.

Aber dann kommt ein völlig anderer Belag. Relativ feiner Sand, gemischt mit kleinen Schottersteinen. Darunter kein fester Grund. Die Maschinen beginnen sofort zu schlingern, brechen hinten und vorne aus. Beschleunigen hilft nicht, bremsen auch nicht. Dazu kommt ein sehr böhiger Seitenwind, sicher 8 oder sogar 9 Windstärken. Mit Mühe bekomme ich mein Bike zum Stehen. Ich bin der festen Überzeugung, hinten einen Platten zu haben – so eirig hat sich das angefühlt. Aber alles OK, Luft ist normal. Wir fahren also vorsichtig weiter, immer wieder hart am Rande, abgetrieben von den Böhen.

Aber dann ist Asphalt in Sicht – wir haben es geschafft 😉

Breitengrad: 56° 55′ 11,1″ N – Längengrad: 22° 47′ 23,3″ O – Höhe: 97 m

http://maps.google.com/?q=56.91974,22.78980

Auf der A10 fängt es auch noch das Regnen an. Super Urlaub.

Gegen 18 Uhr laufen wir in Riga ein. Das Wetter wird schlagartig besser, wir beziehen unser Quartier. Beste Aussicht.

Die Stadt ist schön, unaufgeregt, eine Mischung aus Hamburg, Dresden und Kiel. Alte Hansestadt eben.

Architekturmix, Livemusik, angenehm wenig Touristen – uns eingeschlossen. Viele Bau- und andere Herren haben der Stadt im Laufe der Jahrhunderte ihr Gesicht gegeben.

Manchmal kommt sogar ein bisschen Pariser Flair auf, so viele kleine Cafés und Bistros gibt es. Wir wählen einen Biergarten mitten im Zentrum und sind positiv überrascht. Ausgeprochen leckeres Essen, gutes lokales Bier.

Ein schöner Tag – wieder einmal.

Breitengrad: 56° 56′ 16″ N – Längengrad: 24° 6′ 4,5″ O – Höhe: 13 m

http://maps.google.com/?q=56.93778,24.10124