5 Uhr klingelt der Wecker – der innere. Dann in aller Ruhe packen, viel ist es nicht. Ein ruhiges Hotel – wahrscheinlich, weil das Restaurant fehlt … 😉 die Dame an der Rezeption gibt noch einen Kaffee aus. Irgendwann kommt Jacob, er hat vernüftigerweise bis 7 Uhr geschlafen.

Dann gehts los die knapp 10 km bis zum Skandinavienkai. Und man soll nicht behaupten, dass man sich auf 10 km nicht verfahren kann. Wir schaffen es natürlich trotzdem pünktlich. Vor uns eine Schlange, aber alles überschaubar.

Einchecken mit gut gelaunter Assistenz am Schalter, und dann in den Bauch der Fähre. Unfassbar, was alles auf dem Seeweg transportiert wird.

Mähdrescher, Riesenröhren, LKW’s sowieso.

Da sehen unsere Bikes geradezu winzig aus. 

Und es interessiert tatsächlich niemanden, ob in dem roten Ding Benzin, Sprengstoff oder Schnaps ist – was man sich in Deutschland so für Gedanken macht … vollkommen überflüssig.

Und dann geht es los.

Die Fähre stammt offenbar noch aus sowjetischen Zeiten – zumindest erwecken Ausstattung und Öffnungszeiten diesen Eindruck. Alles irgendwo zwischen schlicht und robust. 

Und nicht nur diese. Irgendwas erinnert mich an längst vergangene Zeiten. Ich überlege, nein, ich rieche es … das Schiff, gerade im Laderaum, riecht so wie die damalige sowjetische Technik zu Ostzeiten in der NVA gerochen hat. Eine ganz eigene Mischung aus altem Metal, Diesel, Strom, Gummi, Farbe. Jeder, der durch Technikhallen der Ehemaligen gelaufen ist, würde diesen Geruch erkennen. Was sich die Nase nicht so alles merkt … 

Labyrinthe, Türen, Treppen – auch für Cineasten ist etwas dabei: Shinning lässt grüßen.

Aber sie schwimmt und fährt. Mehr muss sie nicht.
Die meisten Passagiere sind russische und lettische LKW Fahrer, die offenbar froh sind, einen Tag nicht fahren zu müssen. Und die Gelegenheit nutzen, den Alkoholreserven der Fähre stark zuzusetzen. Alles bleibt friedlich, wenn auch lautstark 😉

Das Sonnendeck biete Gelegenheit für manches Gespräch, und natürlich auch für Photos.

Und jetzt machen wir Feierabend.

So ein Tag ist anstrengender als einfach nur zu fahren, habe ich den Eindruck. Viele kurze Strecken, viele Wechsel, viel Warten. Morgen geht es wieder auf die Straße – gut.

Breitengrad: 55° 28′ 0,1″ N – Längengrad: 15° 2′ 22,4″ O – Höhe: 14 m (21.51 Uhr)

http://maps.google.com/?q=55.46669,15.03956