Heute früh weckt mich der Wecker. Mittlerweile werde ich nicht mehr von alleine wach, die Routine sorgt dafür, dass die Aufregung nicht mehr gar so groß ist. Wir verlassen grußlos die ungastliche Wohnung. Auch frühstücken werden wir nicht mehr in Mo i Rana. Ist irgendwie durch die Stadt. 

Wir fahren eine ganze Weile, das Wetter ist nicht wirklich schlecht, aber frisch, um die 10 °C. Daher sind wir froh, als Mosjøen und damit unser Frühstückscafé auftaucht – Gilles Café. Sehr gutes Buffet, und eine Athmosphäre irgendwo zwischen Wohnzimmer und Wiener Caféhaus.

Diese Buffets sind eine tolle Angelegenheit. Man kann auswählen, sich Zeit lassen, von diesem und jenem probieren. Kaffee ist frei, Wasser sowieso. Und für norwegische Verhältnisse ist es billig; auf deutsche Preise umgerechnet 10 € pro Person.

Der Ort beherbergt eine der ersten Tankstellen in Norwegen.

In Betrieb genommen 1920. Betrieben bis 1954, mittlerweile gehört sie zum hiesigen Heimatmuseum. 

In Mosjøen ist offenbar gerade so eine Art Volksfest. Kinder schauen einem Clownspaar zu, es gibt einige Buden. Und die Einwohner haben sich den Himmel bunt gemacht, wohl wegen des schlechten Wetters.

Gut gestärkt fahren wir weiter. Wir entdecken rechts neben der Strecke eine große Stromschnelle. Die Hoffnung, dort nur Wenige anzutreffen war trügerisch. Diese Stromschnellen sind offenbar ein beliebter touristischer Hotspot. Der Fluß Vefsna bildet hier die Laksforsen-Stromschnellen. Sehr beeindruckend.

Muss man fotographieren 😉

Die Landschaft wird zunehmend lieblicher, erinnert stellenweise fast an das Allgäu. Sanfte Hügel und Wiesen, Kühe, viel Grün, relativ wenig Fels. Ein richtiger Kontrast zu den Formen und Farben weiter nördlich. Weiß im Moment nicht, ob mir das gefällt …  

Nach einer Weile verlassen wir die E6 – ja, auch hier wird gebaut – und drehen nach Westen auf die 76. 

Diese Straße ist eine Entdeckung für Motorradfahrer! Kaum Verkehr, wunderbare Kurven, wunderbare Aussichten.

Sollte ich irgendwann mal einen Guide für Motorradfahren in Norwegen schreiben – diese Straße stände ganz oben auf der Favoritenliste. 

Schauen und Fahren natürlich bitte nicht gleichzeitig.

Wir könnten alle 5 Minuten halten und fotographieren.


Es ist phantastisch.

Zumal das Wetter mit jedem Kilometer besser zu werden scheint.

  

So kommen wir zur Fähre, die uns von Holm nach Vennesund bringt. 

Auch hier: beeindruckende Aus- und Weitsichten.


Die letzten Kilometer bis – vermeintlich – zum Haus. Eine Überraschung erwartet uns. Die bei AirBnb hinterlegte Adresse hat rein gar nichts mit dem tatsächlichen Standort unserer Hütte zu tun. Normalerweise klickt man auf den enntsprechenden Button, und Maps weiß, wo es hin geht. Hier erschließt sich erst nach einigem vergeblichen Suchen und einem Anruf der Sachverhalt. Die Hütte liegt mehr als 10 km weg, die Adresse wäre bei Maps nicht zu finden. Was stimmt, allerdings findet sich Nachbars Adresse, und der ist nur ein paar Meter entfernt. 

So machen wir uns noch einmal auf und fahren die letzten Kilometer. Dabei entdecken wir einen Campingplatz mit – nun ja – kleinem Restaurant und beschließen, dort nach Inbesitznahme der Hütte zu essen. Die Hütte ist sehr gut ausgestattet, alles bestens. Wenn die Anfahrtsbeschreibung noch korrigiert wird, könnte man 5 Sterne geben 😉

Das kleine Restaurant-  Hansen Handel und Camping – entpuppt sich als ein Panoptikum. Eine Mischung aus Dorfladen, Drogerie und Café. 

Es gibt dort alles.

Suchbild: Was gehört nicht zur Kategorie „Drogerieartikel“?

Das Essen ist OK, besser als in so manch anderem Laden.

Wir fahren zurück zur Hütte – Feierabend. Auf dem Tacho stehen knapp 325 km, reichlich für den Tag. Die Aussicht und das Licht sind es aber wert, wieder einmal. Links der Fjord.

Rechts die Berge. 

Hinten die Bikes.

So gehen wir schlafen, morgen steht Trondheim auf dem Plan.

Breitengrad: 65° 5′ 10,4″ N – Längengrad: 12° 1′ 13,3″ O

http://maps.google.com/?q=65.08623,12.02037