Nicht wundern 😉 wir sind nicht wieder in Russland. Aber der Stadtteil, in dem wir wohnen, heißt tatsächlich, Buran, russisch Буран – Schneesturm. Ganz nebenbei hieß die erste und einzige russische Raumfähre samt Komplettprogramm so. 1976. Lange her.

Das Wetter sieht nicht so prickelnd aus, nicht wirklich schlecht, aber auch nicht Sommer.

Wir starten, einem Ruhetag angemessen, spät und trinken erstmal – natürlich – einen Kaffee in der Rosenborg Dampbageri. Eine gemütliche Bäckerei, die alles bietet, was zu einem ersten Frühstück gehört.

Auf unsere Bemerkung, dass das hier alles ja sehr lecker aussähe, ernten wir ein Lächeln und die Aufforderung, bitte jetzt jeden Tag zu kommen. Würden wir gern, aber das wird nur morgen noch gehen.

Weiter geht es Richtung Innenstadt. Sie ist nicht weit weg von unserer Wohnung.

Trondheim ist eine bunte Mischung aus Alt und Neu, aus lebendig und verfallen.

Selbst die alten Häuser sind nur moderat verfallen, in vielen ist Leben, es wird gewohnt, renoviert, genutzt.

Wobei wir oft staunen, wie gut die Dinge zusammen passen. Alte Häuser stehen direkt neben neuer Architektur. Was diese Mischung so besonders macht ist die Tatsache, dass hier offenbar viel ausprobiert wird.

Es gibt verschiedenen Stile, Farben, Formen, Dächer, Fassaden und so weiter. Man spielt mehr mit der Architektur. Eine Fassade aus Fotographien nur ein Beispiel.

Architektur kommt hier meist angenehm modern daher, ohne irgend etwas in den Schatten stellen zu wollen. Es werden viele Wohnungen gebaut, auch in 1A Lagen direkt am Hafen. Und es schein so, also ob da nicht nur Millionäre wohnen würden.

Trondheim ist eine Stadt am Wasser. Schiffe und das Meer sind allgegenwärtig.

Die alten Anlagen sind in das Stadbild integriert oder waren es schon immer.

Wir gehen weiter Richtung Nidarosdom – Nidaros ist der alte Name Trondheims -, einer über 1000 Jahre alten Kirche, die als Nationalheiligtum betrachtet wurde oder noch wird. Zehn norwegische Könige sind hier bestattet. Der Dom ist gewaltig.

Jeder Stein von Hand gearbeitet. Steingewordene Zeit. Fast 200 Jahre hat es gedauert, aus der ersten alten Holzkirche die erste Variante des Doms zu machen. Damals, im 11. und 12. Jahrhundert, waren das fünf oder sechs Generationen, die an der Kirche gebaut haben. Jedes Teil Handarbeit, jedes Teil ein Unikat, auch wenn es sich dann nahtlos in den ganzen Bau eingefügt hat.

Wir gehen auch hinein, es kosten natürlich Eintritt, und staunen von innen. Eine der drei Orgeln wird gerade gespielt, es ist sonst ruhig, die Besucher sitzen oder werden freundlich aufgefordert, es zu tun. Die Kirche scheint noch größer zu sein als die Lorenzkirche in Nürnberg – und die ist schon groß.

Nach dem religiösen Abstecher geht es Richtung Wasser. Und wo es viel Wasser gibt, sind naturgemäß auch viele Brücken zu finden. Auch da gibt es die alten, restaurierten Exemplare.

Einschließlich Bank zum Verweilen und Blumen zum Erfreuen. Und es gibt die neuen Brücken.

Auch mit Blumen, ohne Bänke – aber dafür mit zweispurigem Radweg. Hinter der alten Brücke wartet das nächste Café auf uns – die Kaffebrenneriet.

Sie liegt in der Nedre Bakklandet 2, einer kleinen Straße, die noch mehr von dieser Sorte zu bieten hat.

Eine sympatische Ecke! Nach Stärkung steigen wir Richtung Kristiansten Festung auf. Eine Entdeckung! Während es unten Eintritt kostet und nicht gerade wenige Menschen unterwegs sind, ist die Festung eher mäßig besucht. Aber der Blick über die Stadt ist wunderbar.

Der Turm ist geöffnet, ist kostenfrei und beherbergt ein Museum.

Man sollte mit diesem Punkt anfangen, er verschafft einem einen guten Überblick.

Der Abstieg führt uns wieder in die Moderne.

Oder auch nicht – wir entdecken einen Trödelladen. Aber was heisst hier Laden. Es ist ein ganzen Haus mit zwei Etagen, vollgestellt mit alten und gebrauchten Sachen. Skurril.

Wer seine Wohnung ohne neue Dinge einrichten möchte – und das ist ja heutzutage durchaus ein sinnvoller Ansatz – der kann das hier innerhalb weniger Stunden komplett erledigen. Ikea braucht dann auch niemand mehr.

Wir trinken noch einen Kaffee in Le Frère. So würde Jacob sein Wohnzimmer einrichten.

Viel Platz, wie in einem Loft. Altes Holz, Licht, Pflanzen.

Und an der Wand die Wahrheit.

Der Hafen schließt unsere Tagestour ab. Auch hier wird gebaut was das Zeug hält.

Dass wir in Norwegen sind, verrät ein Blick über die Kaimauer.

Da hinten ist sie wieder, die große Weite.

Ein Mexikaner, das Restaurant Frida, füllt mit leckerem, von einem echten Mexikaner gezauberten Essen unsere Energiedepots wieder auf. Sehr netter Laden!

Morgen müssen wir die Hurtigruten in Kristiansund bekommen, wir haben gut 3 Stunden zu fahren.